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Am 5. Januar 2005 schrieb uns Frau M.: Hallo! Unsere Antwort Liebe Frau M., Dass es zur Ehe konfessionelle
(theologische) Unterschiede gibt, haben Sie ja aus unseren Antworten
gelesen. Aber ganz unabhängig, ob die Ehe nun nach Ihrem Glauben
ein Sakrament ist oder nicht: Sie versprechen streng genommen nicht
Gott, dass Sie Ihrem Partner treu bleiben, sondern Sie versprechen das
Ihrem Partner (und dieser Ihnen) im Angesicht Gottes, d.h. Sie nehmen
Gott als Bündnispartner und Helfer für Ihre Ehe. Dieses Versprechen,
dieser Vertrag im Rahmen der kirchlichen Zeremonie, ist im Falle der
kath. Kirche ein Sakrament, das sich das Paar selber spendet (und nicht
der Priester). Als (Standes-)Sakrament wird
die Ehe im Sinne der kath. Kirche meist mit Bezug auf den Epheserbrief
(5,22-33) begründet. Paulus stellt hier die Gleichungen Christus
- Kirche und Mann - Frau auf und spricht damit der Vorstellung der damaligen
Zeit entsprechend eine patriarchale Unterordnung der Frau dem Mann gegenüber
an. Aber selbst Paulus muß da wohl schon Bedenken mit seiner Formulierung
empfunden haben, wenn er die Gleichheit der gegenseitigen Liebe (und
die gegenseitige Unterordnung!) ab Vers 5, 28 hervorhebt. - Aber
selbst wenn man die Ehe wie im Falle der Reformatoren nur als "weltlichen
Vertrag" sehen möchte, könnte man aus heutiger Sicht
etwas mehr dahinter sehen. Die Ehe ist in der Sicht vieler Theologen
zu tiefst ein Symbol für die Liebe Gottes. In Karl Rahners "Grundkurs
des Glaubens" kann man die schöne Passage lesen: "Die
Ehe ragt also in einem noch viel radikaleren Sinne in das Geheimnis
Gottes hinein, als wir es schon aus der Unbedingtheit der menschlichen
Liebe ahnen können. Zwar ist alles noch verborgen unter den Schleiern
des Glaubens und der Hoffnung, und dies alles mag noch nicht aufgestiegen
sein aus den heimlichen Tiefen unseres Daseins in unseren Alltag. Keine
Frage, dass solche Wahrheit auch nicht über den Menschen und seine
Freiheit und sein inneres Ja hinweg geschieht. Kein Zweifel also, dass
die ehelich Liebenden diese Wirklichkeit im selben Maße erfahren,
wie sie dafür ihr Herz glaubend und liebend auftun." (S. 405) In einem solchen Verständnis
stellt sich die Frage "welche Konfessionen untereinander heiraten
dürfen" nicht. Ja, sie stellt sich (im Sinne Rahners) vielleicht
nicht einmal zwischen Atheisten und Gottglaubenden. Wir sind nun ziemlich in
die Tiefe geraten. Wenn Sie den Ausführungen nicht folgen können,
muss das nicht an Ihnen liegen. Geduld und Nachdenken und Dialog darüber
ist aber nie schädlich. Ich wünsche Ihnen eine fruchtbare
und schöne Vorbereitungszeit auf die Ehe!
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