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Am 3. Mai 2006 schrieb uns Frau xy.:
Unsere
Antwort: Lieber Frau xy, die Botschaft Jesu vom Reich
Gottes versteht man auch aus seinem Leben und seinem Wirken. Wenn er
als Heiler auftrat und Behinderte, Kranke, Lahme und Krüppel heilte,
dann wird mit diesem Handeln ausgedrückt, wie wichtig ihm die Kranken
und Behinderten sind und dass er sich als Heilsbringer versteht. Heil
ist biblisch immer ganzheitlich, d.h. auch körperliches Heil, nicht
nur Seelenheil. Das Reich Gottes ist für alle da, die an ihn glauben
und nicht zuletzt für die Behinderten und Kranken. Es hat mit Jesus
schon begonnen. Darüber ist in allen vier Evangelien die Rede.
Blättern Sie nur das Neue Testament durch und lesen Sie alle Heilungsgeschichten. Natürlich ist dort nicht
wörtlich die Rede von der Integration der Behinderten und Kranken.
Die Kranken und Behinderten, die Schwachen und Kleinen sind selbstverständlicher
Bestandteil des Reiches Gottes. So etwa würde ich die Stellen interpretieren
z.B. in Mt 11,25-27 und vor allem anschließend 11,28-30: Kommt
alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Ruhe
verschaffen. Das jüdische Verständnis
von Krankheit im Alten Testament war kein naturwissenschaftlich-medizinisches
(wie z.B. bei den Griechen in der Antike) sondern ein religiöses:
Krankheit und Behinderung haben ihre Ursache in der Sünde der Menschen.
Gott straft den Menschen mit der Krankheit. Krankheit, Sünde, Heilung
und Vergebung stehen in einem engen Zusammenhang.Zwar finden sich solche
Anschauungen auch im NT (Mk 2,5.10f; Joh 5,14). Jesus stand als Jude
sicherlich auch in dieser Denktradition. Er wich aber davon ab und warnt
davor, zu schnelle Schlüsse auf die Sünde der betroffenen
Menschen zu ziehen (Lk 13, 2-5) . Neu an seiner Botschaft aber ist,
dass Krankheit (und Behinderung) eine neue Funktion haben: Sie sind
dazu da, Gottes Wirken zu zeigen und zu verherrlichen (Joh 9,1-12; 11,4). Die Identifikation Jesu mit
dem "Knecht Gottes" (Jes 42,1-4, 49,1-9, 50,4-9, 52,13-53,12)
(vgl. Mt 12,15-21) wäre noch ein weiterer Denkweg: Der geschlagene,
leidende Mensch, der Behinderte und Ausgestoßene wird zum Heilsbringer.
Der Erniedrigte wird erhöht. Soweit einige Anmerkungen
zu Ihrer Frage. Ich hoffe, Sie haben Anregungen bekommen, darüber
weiter zu arbeiten und wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihre
Arbeit in der Schule.
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