Fragen und Antworten

 

 

 

 

Am 2. Januar 2009 schrieb uns Frau X.Y.:


Frage: Glauben Christen an drei Götter?

Guten Tag!
Ich habe ein Problem, ich gehe ab morgen mit den Sternsingern in unserer Gemeinde und auf unserem Vortreffen wurde ich von einem sehr interessierten Kind gefragt, ob wir Christen nicht eigeltich an 3 Götter glauben. Jetzt weiß ich nicht, wie ich dem Kind gut verständlich erkläre, warum das nicht so ist.
Ich hoffe, dass Sie mir vielleicht ein wenig helfen können.
Vielen Dank.
Liebe Grüße


X. Y.



Unsere Antwort:

Liebe Frau Y.
...
Ihr Problem, über die Dreifaltigkeit (Trinität) eine kindgemäße Antwort zu geben, teilen Sie mit vielen Christen. Zunächst eine mehr theologische Antwort: Als Christen, d.h. als auf den Namen Jesu von Nazareth getaufte, glauben wir an einen Gott. Jesus war Jude und glaubte wie alle gläubigen Juden an den einen Gott JAHWE, den "Schöpfer des Himmels und der Erde". Seine Frohbotschaft, die er verkündete und der wir als Christen auch heute noch folgen, hat zum Kern, dass Gott alle Menschen bedingungslos liebt und dass dieser Gott für uns ein Vater ist. Jesus selber redete ihn mit "Abba" an, das bedeutet auf Aramäisch "Mein lieber Vater" (Väterchen). Seine Jünger und die Urgemeinde der Judenchristen waren überzeugt, dass Jesus der den Juden angekündigte Messias ist . Messias bedeutet auf Hebräisch "der Gesalbte", griechisch übersetzt "christos"; daher unser Name Christen. Aus diesem Glauben verdichtete sich immer mehr die Überzeugung, dass Jesus mehr war als ein Prophet. Sie glaubten, dass er der "Sohn Gottes" ist, der von Gott "vor aller Zeit" den Menschen gesandt wurde. Sie waren auch schon sehr früh überzeugt, dass Gott die Liebe ist und dass diese Liebe alles wie ein Feuer umfasst. Sie nannten das "ruach" hebr. Geistin, griechisch "pneuma", "Geist", heiliger Geist. Das hieß für sie aber nicht, dass Gott-Vater, Gott-Sohn und eben dieser Heilige Geist drei Götter seien. Es war für sie immer der eine Gott, der unter drei verschiedenen Aspekten eine Wesenheit hatte. Dieser Glaube verdichtete sich immer mehr und so kam es unter dem Einfluß der griechischen Philosophie und des Kaisers Konstantin, der das Konzil einberufen hatte, im Jahr 325 auf dem Konzil von Nizäa zu dem Glaubenssatz von der Trinität. Lesen Sie dazu mehr im Internet http://de.wikipedia.org/wiki/Erstes_Konzil_von_Nic%C3%A4a . - Der Glaubensatz von Nicäa ist für uns heute nicht ganz einfach nachzuvollziehen, weil das philosophische Denksystem und die geistigen Hintergründe dieses Konzils uns fremd geworden sind. Jesus hätte es auch nicht verstanden, er war Zimmermann und kein Philosoph. So bedeutete damals z.B. das Wort "persona" auch "Theatermaske", das bei uns viel später dann zum juristsichen Begriff "Person" wurde. "Ein Gott in drei Personen" könnte man sich dann so verständlich machen: Gott hat einmal den "Handlungsaspekt" Vater, einmal Sohn und einmal Heiliger Geist, wie eine Maske und Rolle die man wechselt. Er ist aber immer der Hauptdarsteller und einzige Akteur. - Wir stoßen uns heute daran, dass der Glaube Jesu, wie wir ihn im Evangelium finden, immer mehr unter dem Denken der damaligen Zeit verkompliziert wurde. Vielleicht sollten wir wieder mehr zu diesem ursprünglichen und einfachen Glauben zurückkehren. Dann würden ihn auch Kinder verstehen und dann hätten wir auch weniger Missverständnis bei Juden und Muslimen, die streng an den einen Gott glauben. Denn zusammen mit Judentum und Islam gehört das Christentum zu den monotheistischen Religionen.

Was sollen wir also einem Kind sagen? Sicher keine komplizierten dogmatischen Formeln, sondern die einfache jesuanische Glaubensbotschaft: Wir glauben an den einen Gott, der alles geschaffen hat. Gott ist unser lieber Vater, der uns so annimmt, wie wir sind und uns verzeiht, wenn wir etwas Böses getan haben, wie im Gleichnis vom Verlorenen Sohn. Er ist die Liebe und liebt seine Schöpfung ohne Bedingungen, er glaubt an seine Schöpfung und hofft auf sie. Er hat uns nach seinem Bild geschaffen und uns Menschen damit eine große Würde gegeben. Er hat uns Menschen damit und durch seinen Sohn Jesus Anteil an seinem göttlichen Leben gegeben. Wir sind Jesu Schwestern und Brüder. Deswegen sind vor Gott und in seiner Liebe alle Menschen gleich: Frauen und Männer, Kinder und Erwachsene, Kranke und Gesunde, Arme und Reiche, Gebildete und Ungebildete, "Gute" und "Böse", alle Rassen und Angehörige aller Kulturen.

Wenn Sie selber diesen jesuanischen Glauben leben, wird es ihnen nicht schwer fallen, mit Kindern darüber zu reden.
Soviel für heute. Schreiben Sie uns, wenn Sie Bedarf haben, über Ihren Glauben zu reden.

Mit den besten Wünschen zum Neuen Jahr
Ihr
Team von der Kirch am Eck






 


 
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