Kirchenasyl
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Kurdische
Familie
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03.11.2006 - Quelle: http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=1679200/144gnun/index.html Eine seit zehn Jahren in
Koblenz lebende kurdische Familie ist gestern aus der Kirche St. Peter
im Stadtteil Neuendorf abgeholt worden. Mitarbeiter des Ordnungsamtes
und der Polizei brachten die Familie zum Flughafen nach Frankfurt. Von
dort wurde sie in ihre Heimat abgeschoben. Pfarrer Thomas Corsten Die Aktion sei gewaltfrei verlaufen, so der zuständige Pfarrer der Kirchengemeinde, Thomas Corsten. Er habe keine Möglichkeit mehr gesehen, die Familie weiter zu schützen und habe die Kirche aufgeschlossen. Seit mehreren Tagen war die
Abschiebung angedroht worden. Erst am Wochenende hatte die Familie,
deren fünf, sieben und zehn Jahre alten Kinder alle in Deutschland
geboren wurden, die Unterkunft gewechselt. Die Kurden zogen von einer
Wohnung im Pfarrhaus in einen kleinen Probenraum in der Kirche. Die
Hemmschwelle für die Abschiebung, so hofften die Unterstützer
der Familie, sei in der Kirche größer. Nach Angaben des Ordnungsamtes
ist Kirchenasyl aber kein Abschiebehindernis und hat keinerlei bindenden
Charakter. Nach Angaben des zuständigen Bistums Trier drangen etwa 30 Beamte in Zivil und Uniform in die Kirche ein. Sie hätten sich nicht gescheut, auch auf die Kirche zuzugreifen, obwohl vom Amtsgericht nur ein Beschluss zur Durchsetzung der Abschiebung für Pfarrhaus und Jugendheim vorgelegen habe. Die Polizei wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern und verwies auf das Ordnungsamt der Stadt. Dort wurde auf eine Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge verwiesen, nach der eine weitere Duldung der Familie in Deutschland nicht möglich gewesen sei. Innenminister Karl Peter
Bruch (SPD) hatte in einem Brief an die Unterstützer der Familie
von einem "eindeutigen Fall des Asylmissbrauchs" gesprochen,
dem entschieden zu begegnen sei. So habe die Familie mindestens acht
unanfechtbare gerichtliche Entscheidungen ignoriert. Mit "Betroffenheit und Empörung" reagierten die katholischen Gemeinden der Stadt auf das Vorgehen. Die Familie habe vergeblich alle Rechtsmittel zum Verbleib ausgeschöpft. Zuletzt sei sie von einem Hilfskreis unterstützt worden, dem alle 36 Koblenzer Kirchengemeinden angehörten, erklärte Dekan Eugen Vogt. Dem kurdischen Familienvater drohe in der Türkei die sofortige Inhaftierung, da er dort den Kriegsdienst verweigert habe. Letzte Änderung am: 01.11.2006, 10.53 Uhr Link zum SWR: Weiter
Proteste gegen Abschiebung |
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