Predigten
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Predigt
am Dreifaltigkeitsfest,
Sonntag
15. Juni 2003, in St. Michael Liebe Gemeinde! Das Dreifaltigkeitsfest also
etwas für Insider, für die, die sich berufsmäßig
mit Dogmatik beschäftigen, ein wenig abgehoben, ohne konkrete Verortung? Das ist kein abstrakter Gott,
der die Israeliten in der heutigen ersten Lesung an die Geschichte erinnert.
Auf dem Weg der Menschen zur Erkenntnis, daß Gott einer ist, steht
der Hinweis, diesen einen im Erlebten zu suchen, in den Geschichten
und in der Geschichte der Gemeinschaft, ein Gott im Himmel und auf der
Erde, ein Gott, der besorgt ist um das Wohlergehen der Menschen. Er
engagiert sich eifernd und zielstrebig. Er zieht mit seinem Volk durch
dick und dünn, er ist brennend nahe, er ist da, lebt und leidet
mit dem Volk. Darf man so menschlich von
diesem Gott sprechen? Die Bibel kennt das Bilderverbot und diese so
ganz konkrete Rede von Gott. Diese schockierende Art, von Gott
offenbarend als dem nahen zu reden, wurde gelegentlich vom Übereifer
für dogmatische Definitionen in den Hintergrund gedrängt. Allein die Geschichte, beginnend
mit der Schöpfung über Abraham, die Propheten, über Jesus,
über die neutestamentlichen Gemeinden, die vielen christlichen
Gemeinden, die daraus erwachsen sind, ist der Zugang zu diesem Gott,
auch zur wenigstens anfanghaften Erkenntnis dieses Gottes, um die wir
immer wieder ringen, auch wenn wir nicht berufsmäßig damit
zu tun haben. Mit den vermittelten Gottesbildern, mit unserem Gottesbild
werden wir uns zwangsläufig immer wieder auseinandersetzen müssen,
wenn wir in einer lebendigen Beziehung zu Gott bleiben wollen. Die Rede vom dreifaltigen
Gott handelt nicht von einem fernen Gott, sondern zeigt gerade den Gott,
der in die Welt drängt, der sich mit seinem Geist einmischt durch
die Propheten, die es zu allen Zeiten gab, in Jesus, der sich einmischt
in die Geschichte. Gott ist seinem Wesen nach
Gemeinschaft und Nähe, Leben, das sich mitteilt. Die Kenntnis von dem ganz
anderen Gott, der mit der Welt ist und doch nicht Teil der Welt ist,
ist immer verbunden mit einer neuen Lebensweise, mit einem neuen Zusammen
von Menschen, das etwas von der Art dieses Gottes anzeigt. So wie sein
eigenes Kennzeichen geteiltes Leben ist, gilt dieses Kennzeichen auch
für die, die zu ihm gehören. Für Israel gibt es keine
Zufälle oder Schicksalschläge. Alle Ereignisse werden zur
An-Rede Gottes an sein Volk, die Konsequenzen hat: umkehren zum Hören,
sich wieder sammeln, zusammenbleiben und keine Ungerechtigkeit untereinander
dulden. Jesus hat diese neue Lebensweise
praktiziert und verkörpert wie kein anderer. Der gegenseitige Dienst
steht über allem. Und er sit getragen von der ständigen und
innigen Zwiesprache mit dem Vater, zu dem er den Menschen ein inniges
Miteinander weist: unser Vater, wir die Erben Gottes. Geben auch wir mißverstandene
und mißverständliche Gottesbilder weiter, die Religion zur
Herrschaft über die Mitmenschen gebrauchen oder die meinen, man
könne eine Messe lesen lassen, damit die Aktienkurse wieder steigen? Präsentieren wir den Gott, der seine Sache den Menschen anvertraut hat? den Gott, der nur sichtbar und hörbar ist, wenn ihm die Gemeinschaft seiner Gläubigen Gestalt und Stimme verleiht. Darin liegt unsere Verantwortung: Zeigen wir möglichst vielen Menschen den Gott der Zuwendung zur Welt und zum anderen, den Gott, der das Leben verwandelt, den wir nicht ausschöpfen können, so wie wir das Meer nicht in eine kleine Grube umfüllen können, für den wir aber offen sein, den wir auskosten sollen, zu dem wir Du sagen dürfen, zu dem wir von unserem Leben sprechen dürfen... Fürbitten - Stille: jede und jeder kann sich besinnen auf die Stimme Gottes in ihrem/seinem Leben - Vater, du hast unsere Welt erschaffen und dir ein Volk erwählt. Schenke deinem Volk aus Juden und Heiden die Einheit, dass es ein Segen für die Völker sei und so Zeugnis gebe von dir - Herr Jesus, du zeigst uns den Weg zum Vater. Hilf uns unser Erbe verantwortlich zu verwalten und unserer Zeit die Ankunft des Gottesreiches glaubhaft zu verkünden - Heiliger Geist, du bist dem Gottesvolk als Tröster und Beistand gesandt. Entzünde und bewahre in uns die Leidenschaft, mit der Gott sich seiner Schöpfung und den Geschöpfen zuwendet, damit der Lobgesang auf die neuen Taten Gottes auch unsere Zeit erfülle. Du hast den Geist deines Sohnes in unsere Herzen gelegt und uns zu deinen Kindern berufen. Wir vertrauen auf deine Güte und preisen dich. Amen Begrüssungstext
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