Predigten
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Predigt
beim Gottesdienst zum 50jährigen Professjubiläum, Liebe Gemeinde, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gäste!
Für mich ist es immer noch wie ein Traum! Alle Menschen haben eine
Berufung: jeder mit einem eigenen Weg und eigener Geschichte. Ich kann hier nur für mich sprechen! Für mein Jubiläum habe ich die Sonne ausgewählt: Sicher hat dies mit meiner 1. Liebe zu tun Wie ein Magnet haben mich mit 16 Jahren die Lichtstrahlen angezogen - eingekreist - und bis heute konnte ich dieselben in mir nicht mehr löschen. In sämtlichen Geschäften in Tübingen, in Rottenburg und Salzburg habe ich vergebens nach meiner Sonne gesucht - in einem Katalog fand ich dann endlich die Gnadensonne von dem Künstler Andreas Felger! (s. Karte!) Das was ich innerlich erfahre,
kann für mich nur die Sonne ausdrücken. Ich lade Euch ein, einfach mal die Augen zu schließen und diesem Licht im tiefsten Innern nachzuspüren...(Pause) Es ist Gott, der in uns lebt, der uns erleuchtet, der uns seine Nähe, seine Zuneigung spüren lässt und alles Dunkle in uns mit seinem Licht durchströmt.- ohne jegliche Gegenleistung - umsonst -. Dieser Sonnenball fasziniert mich!...von Jugend auf spüre ich ihn lebendig in mir! Es war aber nicht immer so
-besonders in früheren Jahren meines Ordenlebens habe ich oft dieses
Licht in mir verdrängt - verdunkelt - ich wollte es nicht wahrnehmen
- ich wollte fliehen - die bunte Welt draußen mit den verlockenden
Angeboten schmeichelte mir! Unzufriedenheit, Zweifel,
Schwächen und Versagen haben mich auf lange Zeit hin beherrscht,
aber Gott hat nicht losgelassen! "Das Licht leuchtet
in der Finsternis " bei Johannes - oder: bei Paulus im Römerbrief: Von "einem neuen
Himmel und einer neuen Erde" spricht die Offenbarung von Johannes:
Ja, dann hat mich einfach
die Sehnsucht nach dem Licht wieder überwältigt. Ein wunderbares Gebet von
Augustinus , das so gut auch zu mir passt, kam mir zu Hilfe: Ja, Gott hat mir trotz allem getraut, mir geglaubt, mich mit seinem Vertrauen und seiner Nähe, mit seinem Licht überschüttet! Das große Plakat mit dem Sonnenball, sowie die Jubiläumskerze auf dem Altar zeugen davon, - aber beim genaueren Hinsehen fällt uns auf: sie sind durchzogen vom Kreuz! Ich wollte dies ganz bewusst ( Sr. Davidica weiß es, sie hat oft gestöhnt bis die Kerze und das Plakat einigermaßen so geworden sind, wie ich es mir vorstellte). Ja, das Kreuz gehört
zu jedem Menschenleben Christus wollte durch sein
Menschsein, durch sein Leiden und Sterben am Kreuz sich mit unsrer Schwachheit,
mit unserem Versagen, den Misserfolgen und Unverstandensein solidarisieren,
Aber auch Ihr alle hier wart
mir Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen in den vielen Jahrzehnten
in Tübingen und Ihr seid es heute noch! Ich durfte mich und darf
mich beheimatet fühlen, Ihr habt mich angenommen so wie
ich eben bin - Euer Kommen heute ist ein
wunderbares Zeugnis dafür! Ganz besonders danke ich
hier meiner Schwesterngemeinschaft: Für die weiteren Lebensjahre, die mir noch bleiben , die ich täglich neu als Geschenk erfahren darf, will ich mich üben in Barmherzigkeit, in Herzensgüte und Sanftmut - das was Menschen heute am
nötigsten brauchen! "Barmherzigkeit - Güte -Milde" Alle hier bitte ich: helft mir und begleitet mich mit Eurem Gebet, damit dies nicht nur ein frommer Vorsatz bleiben möge! So feiern wir in dieser Eucharistie
nicht nur die unfassbare Größe und Treue Gottes, sondern
auch das Geschenk einer treuen Schwesterngemeinschaft und das Geschenk
einer lebendigen Gemeinde.
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