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Wir
über uns und was bisher geschah
Arbeitskreis
»Ökumenisches Kirchenasyl«
Ev. Eberhardskirchengemeinde / Kath.
St. Michael-Gemeinde
Ev. Bonhoeffergemeinde – Ev. Martinsgemeinde
– Ev. Stephanusgemeinde
Ev. Studierendengemeinde (ESG) –
Kath. Hochschulgemeinde (KHG)
Ev. Kirchengemeinde Lustnau
Ansprechpartner für den Arbeitskreis:
Pastoralreferent Jörn Hauf
St.Michael
Hechingerstr. 45
72072 Tübingen
07071 / 309213 |
Diakon Peter Heilemann
Eberhardsgemeinde
Eugenstr.21
72072 Tübingen
07071 / 33622 |
Pfarrer Dr. Helmut Zwanger
Martinsgemeinde
Frischlinstr. 35
72074 Tübingen
07071 / 23952 |
Tübingen, den
25.5.01
Wir über
uns und was bislang geschah...
Der ökumenische
Arbeitskreis Kirchenasyl
besteht aus einem
festen Stamm von ca. 25 Personen und etlichen Assoziierten, der sich aus
delegierten und interessierten hauptberuflichen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen
der acht beteiligten Kirchengemeinden, sowie Mitgliedern der Initiative
„Kein Mensch ist illegal“ zusammensetzt. Auf der Grundlage einhelliger
Kirchengemeinderatsbeschlüsse hat sich der ökumenische Arbeitskreis
seit Juni 1999 um den Schutz von fünf kurdischen Familien vor ihrer
Abschiebung in die Türkei bemüht. Ihre drohende Abschiebung würde
aufgrund der nachgewiesenen Praxis türkischer Sicherheitsbehörden
eine akute Gefahr für Gesundheit und Leben, sowie erneute Verhöre,
Gefängnis und Folter für diese Personen bedeuten. Dies können
und wollen wir als Christen und mündige Bürger nicht zulassen.
Seit dem akuten Kirchenasyl am 31.7.2000 für Familie Güler trifft
sich der Arbeitskreis regelmäßig im zweiwöchentlichen Abstand
in den Räumlichkeiten der ev. Martinsgemeinde. Das Kirchenasyl hat
eine zweifache Funktion:
-
Es begrenzt die Risiken
unbegrenzter Illegalität durch Daseinsfürsorge und Rechtsbeistand
für Familie Güler.
-
Es tritt mit staatlichen
Stellen in einen Dialog, um im Blick auf die gebotene Einzelfallgerechtigkeit
den humanitär begründeten Ermessensspielraum auszuloten.
Die acht Kirchengemeinden
fordern für Familie Güler ein Bleiberecht aus humanitären
Gründen mit einem festen Aufenthaltsstatus. Die Plenumssitzungen sind
öffentlich, basisdemokratisch und ausführlich protokolliert.
Hier wird der Besuchsdienst, die Öffentlichkeitsarbeit, sowie die
juristische und politische Vorgehensweise beraten und beschlossen. Die
Gesprächsleitung der Plenumssitzungen obliegt in der Regel Pastoralreferent
Jörn Hauf (Kirchengemeinde St. Michael) oder Diakon Peter Heilemann
(Eberhardsgemeinde), die gemeinsam mit Pfarrer Dr. Helmut Zwanger (Martinsgemeinde)
als Sprecher des Arbeitskreises bestimmt wurden.
Finanzierung
Sowohl der ökumenische
Arbeitskreis, als auch das Kirchenasyl für Familie Güler (Lebensunterhalt,
ärztliche Versorgung, Anwaltskosten) finanziert sich ausschließlich
über zweckbestimmtes Spendenaufkommen in den Kirchengemeinden. Lediglich
der Mietzins für die 3-Zimmer-Wohnung der Gülers wird derzeit
noch von der ev. Gesamtkirchengemeinde Tübingen getragen. Darüber
hinaus werden keine Kirchensteuergelder für das Kirchenasyl verwendet.
Das Spendenkonto lautet:
Ev. Eberhardsgemeinde
Kreissparkasse Tübingen,
BLZ 64150020
Sonderkonto „Kurdenasyl“
Konto Nr. 53507
Kassenwart ist Diakon
Peter Heilemann (Eberhardsgemeinde)
Betreuung von
Familie Güler
Die Familie Güler
wird nach einem festen Einsatzplan tagtäglich von Mitgliedern des
Arbeitskreises betreut und begleitet. Bei Besorgungen, Arztbesuchen und
Deutschkursen sind die Familienmitglieder durch ihre Betreuungspersonen,
sowie durch einen symbolischen „Kirchenasylausweis“ geschützt. Der
„Kirchenasylausweis“ beinhaltet ein Lichtbild, Hinweise auf die Kirchenasylsituation,
sowie einen Pfarramtsstempel. Unbeschadet dessen ist es dem Arbeitskreis
bislang jedoch nicht gelungen, Familie Güler von der Fahndungsliste
streichen zu lassen.
Öffentlichkeitsarbeit
Ein öffentliches
„Kirchenasyl“ lebt von der Öffentlichkeitsarbeit. Nur durch den „moralischen
Schutzring“ einer möglichst breiten öffentlichen Unterstützung
für Familie Güler ist ihre drohende Abschiebung bis zur letztmöglichen
juristischen und/oder politischen Intervention abzuwenden. Aus diesem Grund
sollen im folgenden Schwerpunkte und Aktionen unserer bisherigen Öffentlichkeitsarbeit
seit August 2000 kurz benannt werden:
August 2000
-
Pressekonferenz
und Pressemitteilung am 1.8.00, die auch überregional breit rezipiert
wurde.
-
Luftballon-Aktion
für einen Abschiebestopp kurdischer Flüchtlinge auf dem Tübinger
Marktplatz am 9.8.00
-
diverse
Presseinterviews mit Pfarrer Helmut Zwanger und Familie Güler
September/ Oktober
2000:
-
Vorstellung
von Familie Güler in kirchlichen Mitteilungsblättern, Gottesdiensten
und Gemeindeveranstaltungen der beteiligten Kirchengemeinden
-
Postkartenaktion
an Innenminister Schäuble. Ca. 1500 Postkarten wurden verteilt.
-
Bewerbung
um den sog. „Amos-Preis“, einer Stiftung zur Förderung und Auszeichnung
von Projekten für Zivilcourage in der Kirche unter der Schirmherrschaft
von Erhard Eppler
-
Brief
der Dekane an das Innenministerium zum Thema „Altfallregelung“
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Diverse
Radiointerviews mit Familie Güler
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Anschreiben
an Prominente aus Kirche und Öffentlichkeit mit der Fallbeschreibung
„Güler“
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Kontaktaufnahmen
mit dem Diakonischen Werk, seither regelmäßige Teilnahme an
Veranstaltungen zur Vernetzung aller an einem Kirchenasyl interessierten
Gemeinden
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Kontaktaufnahme
mit der Bezirksstelle für Asyl, Regierungspräsidium Freiburg
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Kontaktaufnahme
mit Innenminister Schäuble
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Kontaktaufnahme
zu den Bundes- und Landesabgeordneten aller Parteien des Wahlkreises Tübingen
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Kontaktaufnahme
mit Herrn Dr. Iskenius von Refugio, Villingen (Kontaktstelle für traumatisierte
Flüchtlinge e.V. – gefördert durch die europäische Kommission)
wegen einer ausführlichen ärztlichen Stellungnahme zur Gesundheitlichen
Verfassung von Frau Hatice Güler
November/Dezember 2000
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Beteiligung
am Aktionstag zur Flüchtlingsproblematik, in Zusammenarbeit mit dem
„Asyl-Zentrum“ am 18. 11. auf dem Tübinger Holzmarkt
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Reportage
über das Tübinger Kirchenasyl im ZDF-Magazin „Mona Lisa“
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Briefaktion
an die Mitglieder des Tübinger Gemeinderats mit der Bitte um Stellungnahme/Unterstützung
für das ökumenische Kirchenasyl
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Erweiterung
des Arbeitskreises um die Ev. Kirchengemeinde Lustnau als festem Mitglied
auf der Grundlage eines einstimmigen Kirchengemeinderatsbeschlusses
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diverse
Unterrichtsbesuche von Ahmet Güler in Tübinger Schulen
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Weihnachtsbeilage
des Schwäbischen Tagblatts über Familie Güler
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Zeitungsinterviews
„Badische Zeitung“ und „Neues Deutschland“ bei Familie Güler
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Schulgottesdienste
zum Thema Tübinger Kirchenasyl“ in Tübinger Schulen
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Anschreiben
an die Bischöfe Renz und Fürst für ihre turnusmäßigen
Gespräche mit Ministerpräsident Erwin Teufel
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Kontaktaufnahme
mit Dietmar Schöning, parlamentarischer Geschäftsführer
der FDP im Landtag
Januar/Februar 2001
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Veranstaltungen/Matinees
zugunsten Familie Güler in den Tübinger Kirchengemeinden
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Anschreiben
an die CDU-Leitungsgremien auf Landes- und Bundesebene, sowie an die Junge
Union mit der Bitte um Stellungnahme zu asylpolitischen Fragen
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20.2 Ärztliche
Stellungnahme von Refugio zum gesundheitlichen Zustand von Frau Hatice
Güler liegt vor
März/April/Mai
2001
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Öffentlicher
Vortragsabend von Vertretern des Aachener Wanderkirchenasyl in der Martinsgemeinde
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Öffentlicher
Vortragsabend von AK-Mitgliedern beim Katholischen Bildungswerk, Ludwigsburg
zum Thema „Tübinger Kirchenasyl“
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Öffentlicher
Vortragsabend von Pfarrer Herbert Leuninger (Pro Asyl) zum Thema „Asylpolitik
im Horizont der Festung Europa“ im Schlatterhaus, Tübingen
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Öffentlicher
Besuch von Boris Palmer (MDL) bei Familie Güler
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großformatige
Zeitungsanzeige im Schwäbischen Tagblatt
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Öffentlicher
Vortragsabend zum Thema „Alewitentum“ – Glaube und Kultur
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Zeitungsinterview
mit dem Schwäbischen Tagblatt, Tübingen
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Kontaktaufnahmen
zu Sozialminister Repnik, Innenminister Schäuble, MB Rita Süssmuth,
Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin
Für den
Arbeitskreis: Jörn Hauf
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