Kirch am Eck
und
drumherum

 

 

 

 

 

 

 

 
Gerechtigkeit, Friede und
Bewahrung der Schöpfung

 

Am 12. Dezember 2003 veröffentlichten die deutschen Bischöfe ein neues Sozialwort: "Das Soziale neu denken - Für eine langfristig angelegte Reformpolitik".

Mit diesem Text setzt sich Norbert Blüm, vormaliger Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, "im Licht der klassischen Prinzipien der katholischen Soziallehre" kritisch auseinander. Sein Aufsatz "Katholische Soziallehre quo vadis?
Anmerkungen zum bischöflichen Impulstext 'Das Soziale neu denken' " ist im Heft 3/2004 der Zeitschrift "Stimmen der Zeit" veröffentlicht.
Hier der Anfang:


"Es war einmal - und lange ist es noch nicht her, da brachte die evangelische und die katholische Kirche Deutschlands ein gemeinsames Sozialwort mit dem Titel "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" (1997) unter das Volk: "Option für die Armen" war das Leitmotiv und das Ergebnis eines umfassenden Konsultationsprozesses. Jetzt - sechs Jahre später - melden sich die katholischen Bischöfe mit einem "Impulstext" unter dem Titel "Das Soziale neu denken" wieder zu Wort. Der Text ist - wie im Vorwort vermerkt - von einigen "Persönlichkeiten" erstellt. Die Bischöfe lassen bei Experten arbeiten. Es herrscht jedoch kein Mangel an Wissen, sondern an Werten. So ändern sich die Zeiten.
Aus der kraftvollen "Option für die Armen" ist ein ängstlicher Wunsch geworden, im Modernisierungsprozeß mithalten zu können. "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Diese Angst treibt offenbar die Bischöfe. Aber wer zu früh kommt, gerät in Gefahr, in den falschen Zug einzusteigen. Es soll deshalb vorkommen, daß die Vorreiter von heute die Nachzügler von morgen sind. Auf der "Höhe der Zeit" zu sein, ist eben etwas anderes als an der "Spitze des Fortschritts"."

Wer den Text vollständig lesen will kann ihn sich hier herunterladen. Die Redaktion "Stimmen der Zeit" hat uns den Text freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Die Auseinandersetzung mit dem fundamentalistischen Neoliberalismus (auch in der Kirche / den Kirchen) ist höchste Zeit: 5 vor zwölf.

Nicht zufällig erscheint dieser Artikel in "Stimmen der Zeit". Die Zeitschrift "Stimmen der Zeit - Die Zeitschrift für christliche Kultur" hat eine lange Geschichte - auch des kritischen Widerstands. "Als älteste Kulturzeitschrift Deutschlands spiegeln die "Stimmen der Zeit" selber ein Kapitel Kirchen- und Zeitgeschichte. Mit der Verbannung des Ordens aus Deutschland durch Bismarcks Jesuitengesetz von 1872 mußte sich die Redaktion schon bald ins Exil nach Belgien, Luxemburg und Holland begeben. Seit 1914 ist die Redaktion in München angesiedelt. Den Nationalsozialisten war die Zeitschrift ein Dorn im Auge. Nach fortgesetzten Repressalien wurde das Redaktionsgebäude 1941 konfisziert und die Zeitschrift verboten. Zur Redaktion gehörte damals P. Alfred Delp, der am 2. Februar 1945 wegen seiner Mitarbeit im Kreisauer Kreis hingerichtet wurde. Im Oktober 1946 konnten die "Stimmen der Zeit" wieder erscheinen. Der erste Beitrag war eine bewegende Meditation über das Vater unser aus den Gefängnisschriften Alfred Delps."

Um sich von der Qualität dieser Zeitschrift zu überzeugen, können Sie auch noch im Heft 3/2004 den Aufsatz lesen von Sabine Demel: Ungeliebte Kinder Gottes? Frauen in der katholischen Kirche. - Ohne eine Lösung der Frauenfrage gibt es keine Bewältigung der Thematik "Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung" - weder in den Kirchen noch in unserer globalisierten Welt.