Deutsch-afghanische Initiative Freiburg
Soforthilfe für die notleidende Bevölkerung
 

Teil II

Wir haben jemanden gefunden, der bei der Verteilung der Hilfsgüter helfen kann. Wir fahren mit der Hälfte unserer Sachen ins kleine Lager Gosere. Klein heißt hier 989 Familien mit ungefähr 6000 Menschen. Groß ist das Lager Maslach mit 200 000 Menschen, aber da hätten wir mit unseren paar Sachen keine Chance, sinnvoll zu verteilen. In Gosere gibt es eine Einteilung des Lagers in Einheiten, die jeweils ihren gewählten Ältesten haben und wo man nach diesen Einheiten verteilen kann, da alles sorgfältig verlistet ist.
Der Anblick verschlägt uns die Sprache. Zelte aller Art, alte schwarze Nomadenzelte, zusammengestückelte Zelte aus Fetzen, Zelte von UNHCR. Wer schon seit Jahren hier lebt, hat vielleicht schon ein Lehmziegelhaus, wo man wenigstens einen Boden hat, der vor Nässe geschützt ist. Überall größte Enge, Menschengedränge, Kinder vor allem. Afghanistan ist das Land mit der höchsten Geburtenrate auf der Welt und gleichzeitig mit der wahnsinnigen Kindersterblichkeit von 25%. Viele tragen zerlumpte Kleidung, die Kinder sind meist barfuß. Jungen und Männer schleppen Gestrüpp heran, das sie von weither holen müssen, um heizen zu können, wovon sie vielleicht auch etwas verkaufen. Denn andere Arbeit gibt es kaum. Und die Stadt ist weit. Gesundheitsversorgung leistet ein Arzt, der einmal in der Woche vorbeikommt.
Die meisten sind Paschtunen, kommen also aus dem Süden. Sie waren Bauern, aber Krieg und Dürre haben sie zu Bettlern gemacht, die auf Hilfe angewiesen sind.
Alles drängt heran, will irgendetwas abbekommen. Viele erzählen von ihrer Not, weisen auf ihre Lumpen, ihre Wunden. Aber Mitleid mi einzelnen darf nicht sein. Sofort wären 10 andere da. Gerechtigkeit der Verteilung ist gefordert.

"Versorgt die Lager und Dörfer abseits von Herat", hatte man uns im Riesenlager Maslach geraten. Sie hatten Recht. Hier war kaum Hilfe angekommen, die Not war groß, dementsprechend die Begeisterung über unser Kommen. Im Lager Schaidai, in Chaleh Now und in der Provinz Badghis, die nur in mühseliger Fahrt zu erreichen war, war kaum jemand gewesen. Wegen der anhaltenden Dürre war die Situation der Bauern nicht besser als die der Nomaden. Ein beträchtlicher Teil des Viehs war zugrunde gegangen, die Felder hatten über Jahre keinen Ertrag gebracht. Ein Dorf war durch militärische Auseinandersetzungen zerstört. Viele versuchten, in die Nähe Herats zu kommen, weil sie hofften, dort eher Hilfe zu erhalten. Eine Hochstehende Bauernkultur droht unterzugehen.

Die Verteilung in den Dörfern funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie in Gosere. Allerdings müssen häufig erst mit Hilfe des Dorfältesten oder des Mullah Listen erstellt werden. Nicht einfach ist es, wenn die Bedürftigsten festgestellt werden sollen. Nur einmal wird es, als die Bewohner eines Nachbardorfes , gut ausgerüstet mit Waffen, auch ihren Anteil verlangen. Aber auch dies Problem wird gelöst. Wer verdirbt schon die ganze Hilfe?
Freude und Dankbarkeit sind immer groß. Immerhin kann in 30 Dörfern eine Überlebenshilfe für 2-3 Monate geleistet werden. Uns wird natürlich auch bewußt, wieviel besser es wäre, Hilfe auf Dauer zu geben. Die Menschen sollten eigentlich nicht in europäischen Kleidern umherlaufen, sollten weiterhin ihre Sachen herstellen. Aber im Augenblick darf man solche Überlegungen nicht anstellen. Das Nächste muß Hilfe zur Selbsthilfe sein. Nur am Anfang muß Unterstützung von außen stehen. Die Menschen dürfen nicht am Tropf hängen.

Unsere Dankbarkeit gilt allen Menschen, die durch ihren Beitrag zu unserer Aktion geholfen haben, Not und Elend wenigstens für eine kleine Zeit zu lindern. Alle diese Menschen haben begriffen, dass nicht nur Anteilnahme nötig ist, sondern Handeln. Wer die Augen der Kinder gesehen hat, die etwas erhalten haben, wird dies nie vergessen. Wir sind vom Schicksal begünstigt; denn wir leben in Frieden und Wohlstand. Wir haben genügend zu essen und zu trinken, wir müssen nicht frieren, wir dürfen zur Schule gehen und etwas lernen.
Die Arbeit ist nicht zuende; denn die Not ist nicht zuende. Noch ist Soforthilfe unerläßlich, um überall einigermaßen durch den Winter zu kommen. Und danach beginnt die Aufbauarbeit. Brunnen müssen gebaut werden, Schulen müssen entstehen, in die dann auch die Mädchen gehen dürfen, für die vielen Witwen und Waisen muß gesorgt werden. Junge Menschen müssen etwas lernen, um selbst ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Nomaden brauchen wieder Tiere, die Bauern Saatgut. Die Aufgaben sind zahlreich.


Wir würden uns freuen, wenn einige weiter Anteil an unserer Arbeit nähmen. Wie wäre es mit Patenschaften einzelner Schulen für Schulen in Afghanistan? Mit wenig Geld kann man dort viel bewegen. Wir freuen uns, wenn wir wieder von Euch und Ihnen hören.

Derzeitige Ansprechpartner

Nina Kühtreiber 0761-7075683
Masuod Farhatyar 0761-2023032
Irenäus Matuschik 0761-287101
Peter Adler 0761-25990

 

Der stolze Träger der baden-württembergischen Landesdecke und die anderen Helfer um ihn herum sehen erwartungsvoll in die Richtung Tübingen, genauer: zur Kirch am Eck und drumherum. Wer sich von dem Blick angesprochen fühlt, soll sich an folgende Adressen wenden:

Jan Maier <jrmaier@gmx.net>

oder

Familie Maier
Haldenstr.12
72127 Immenhausen
07072 / 912809

 

 

 

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