Ökumenischer Stammtisch
 

Stammtisch am Mittwoch, 12. März 2008:

 

Askese

 
 
 
  Als kleine Hilfe zum Einstieg in das Stammtisch-Gespräch zunächst eine Definition aus einem großen Konversationslexikon:

Askese [griechisch "Übung"] die,
ursprünglich die Zucht, das Training und die Enthaltsamkeit der Athleten; dann allgemein die religiös-ethisch begründete Enthaltsamkeit mit verschiedenen Ausprägungen und Stufen: Enthaltung von bestimmten Speisen und Getränken, von Geschlechtsverkehr, von lustbezogenen Verhaltensweisen und Konsummöglichkeiten, völlige Abkehr von weltlichen Freuden auch auf der psychisch-kognitiven Ebene, bis hin zu rigoristischen Übertreibungen. Die Askese soll der inneren Sammlung dienen, der bewussten Lenkung des Erlebens, Vorstellens, Denkens und Wollens auf wenige Inhalte. Sie ist in fast allen Religionen zu finden, besonders im Hinduismus und Buddhismus, aber auch im Christentum.

http://lexikon.meyers.de/meyers/Askese

Brauchbar ist auch der einschlägige Artikel in Internet-Lexikon Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Askese

Askese (griech.: askesis von askeo = üben, sich befleißigen) bezeichnete ursprünglich die mit der Zugehörigkeit zu einer philosophischen Schule oder einem religiösen Kult verbundenen praktischen Handlungen, dabei insbesondere spirituelle Übungen (Konzentration und Meditation).
Allgemein und weltanschaulich neutral versteht man unter Askese den Verzicht auf sinnliche Genüsse und Vergnügungen zugunsten der Erreichung eines als höherwertiger oder innerlich befriedigender erachteten Ziels. In einem engeren Sinn versteht man darunter die religiös oder weltanschaulich motivierte Enthaltsamkeit, insbesondere den Verzicht auf Genuss von Rauschmitteln (Abstinenz), das Fasten und die sexuelle Enthaltsamkeit.
Zu unterscheiden ist ferner zwischen individueller und kollektiver Askese. Ein Beispiel für letztere ist im Islam das Fasten während des Ramadans. Die individuelle Askese basiert hingegen auf einer freien Entscheidung und ist eine besondere Leistung - ein Asket verzichtet, aber er dürfte, wenn er wollte.
Askese im Bereich der Sexualität hat das Ideal absoluter Keuschheit. Im Gegensatz dazu steht die Libertinage, die das Ideal der freien Liebe propagiert.
Anstelle von "Askese" wird des Öfteren auch die Bezeichnung Aszese gebraucht.

Für Stammtisch-Teilnehmer mit wissenschaftlichen Ambitionen sei auf Max Weber , den "Gründervater der deutschen Soziologie" ("Die protestantische Ethik") verwiesen, der zwischen "weltablehnender und innerweltlicher Askese" unterscheidet.

Wer nach guter Stammtischmanier über die konfessionellen Grenzen schauen will soll als evangelischer Christ in ein Bier brauendes Trappistenkloster "gehen" und den Artikel der Berliner Zeitung "Askese und Genuss" lesen.


Und wem dies alles bisher zu fromm oder zu bierernst war, der kann (muss aber nicht) den Artikel "Neue Askese? Zur Frage nach der Aktualität des Verzichts" des Kulturwissenschaftlers Thomas Macho der Humboldt-Universität zu Berlin lesen:
http://www.culture.hu-berlin.de/tm/?node=6 und dann den Aufsatz suchen und herunterladen!

Nach solcher Lektüre dürfte es beim nächsten Stammtisch auch nach der Fasnet keine Frustrationen geben. Wir wünschen uns gegenseitig Freude am Dialog und nicht zuletzt Humor!

Gerhard Schneider