"Wir-sind-Kirche"
ist eine katholische "KirchenVolksBewegung" (http://www.we-are-church.org/de/),
die sich nicht nur um mehr Demokratie in der katholischen Kirche
bemüht, sondern auch viel zur Ökumene beiträgt. Die
Diözesangruppe Rottenburg-Stuttgart (http://www.wir-sind-kirche.de/rottenburg/)
hatte im März 1999 einen "Herdenbrief
" an den damaligen Bischof Kaspar geschickt, der nach der Veröffentlichung
bundesweit ein großes Echo fand: Rund 7000 Exemplare wurden
beim Redaktionsteam angefordert. Mit Bischof Kasper führte
das Redaktionsteam noch vor seinem Weggang nach Rom ein Gespräch,
das jedoch zu keinen konkreten Ergebnissen führte, da der Bischof
seinen Nachfolger nicht an Aussagen binden wollte. Nach einem ersten
Brief vom 2. Dezember 2000 an Bischof Fürst kam eine Antwort
von seinem persönlichen Referenten am 20. Dezember 2001. Da
das Redaktionsteam diese Antwort als enttäuschend empfand,
folgte ein zweiter Brief an Bischof Fürst vom 19. Februar 2001
mit der erneuten Bitte um einen baldigen Gesprächstermin. Die
Antwort des Bischofs vom 29.März 2001 auf den zweiten Brief
(http://www.wir-sind-kirche.de/rottenburg/herdenbrief/BISCHOF4.htm)
kam wiederum von seinem persönlichen Referenten und vergrößerte
die Enttäuschung. Und so bekamen wir diesen Brief,
den wir Ihrer Lektüre empfehlen.
Unser Kommentar:
Bei Michel
de Montaigne (1533-1592) kann man gegen Ende seines berühmten
Essais "Morgen ist auch ein Tag" lesen: "Ein weiser Mann kann
es nach meiner Meinung aus Rücksicht auf andere und auch,
um nicht unschicklich eine Geselligkeit zu stören, wie Rusticus,
oder um ein anderes wichtiges Geschäft nicht zu unterbrechen,
auf später verschieben, einer Neuigkeit Gehör zu schenken,
die man ihm hinterbringt; doch es um seiner eigenen Bequemlichkeit
oder Vergnügung willen zu tun, selbst wenn er mit öffentlichen
Ämtern betraut ist, um sein Mahl oder auch nur sein Schläfchen
nicht zu unterbrechen, dafür ist er nicht zu entschuldigen.
Und von alters war in Rom der konsularische Stuhl, wie sie ihn
nannten, der Ehrenplatz an der Tafel, weil er freier stand und
für all jene leichter zugänglich war, die hinzukämen,
um mit seinem Inhaber zu sprechen. Was davon zeugt, daß
sie, auch wenn sie bei Tische saßen, sich doch nicht der
Beschäftigung mit anderen Anliegen und Vorfällen entzogen.
Doch wenn
alles gesagt ist, bleibt es bei allem menschlichen Tun doch schwierig,
nach Vernunftschlüssen so richtige Regeln aufzustellen, daß
nicht der Zufall dabei sein Recht behalte."
Neuigkeiten
und Anliegen gäbe es sicher mit den Leuten von "Wir-sind-Kirche"
zu besprechen, und das Weisheitsgebot hat aus dem Morgen schon
mehrere Tage werden lassen. Es ist zu vermuten, dass die Weisen
in Rottenburg das Redaktionsteam des Herdenbriefs bald zur Tafel
bitten. Dann hätte sich das Warten gelohnt.
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