Weihnachten 2002
 

Adeste fideles?
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Pressestimmen zur Kusterdinger und Gomaringer Weihnachtsabschiebung


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Schwäbisches Tagblatt vom 18. Januar 2003:

Der Widerstand formiert sich

Gomaringer unterstützen die von Abschiebung bedrohte Familie Avdijaj

Schüler der Gomaringer Schloss-Schule haben Plakate zur Unterstützung ihrer von Abschiebung bedrohten Mitschülerin Elvira Avdijaj und deren Familie gemalt und an die Schultüren geklebt.
Bild: Franke

GOMARINGEN (slo). Jede Menge Briefei, von Schülern, Lehrern, Eltern, anderen Gomaringern und von Abgeordneten erreichen zur Zeit den Petitionsausschuss, das Innen- und das Sozialministerium und das Regierungspräsidium. Alle Absender wollen dasselbe: Dass die Familie Avdijaj nicht abgeschoben wird. Am Montag ist eine Informationsveranstaltung im Sportpark in Gomaringen.

Bis Samstag, 25. Januar, soll die fünfköpfige Familie Avdijaj die Bundesrepublik verlassen, andernfalls wird sie abgeschoben. Der Termin auf diesem Bescheid, den Isem Avdijaj vom Landratsamt bekommen hat, ist für die Regierung aber nicht bindend: Jederzeit kann die Familie, deren Duldung abgelaufen ist, ins Flugzeug verfrachtet werden. Wie Anwalt Arnold Koschorrek sagt, sei ein Flug bereits gebucht, den Termin allerdings weiß er nicht.

Es eilt also. Und das wissen Schüler, Lehrer und Eltern der Gomaringer Schloss-Schule. Die Schüler beschäftigen sich in ihrem Unterricht mit allem, was irgendwie mit Abschiebung zu tun hat. Sie informieren sich über die Menschenrechtskonvention, über die Rechte der Kinder, die Unesco, die bundesdeutsche Abschiebepraxis, über den Kosovo und Rest-Jugoslawien. Sie sammeln Unterschriften in der Schule und im Ort. Sie haben Artikel ausgeschnitten, Plakate gemalt und einen Serienbrief ins Internet gestellt, mit dem gegen die geplante Abschiebung der Familie Avdijaj protestiert wird (zu finden unter www.ssg.tue.bw.schule.de. Sie haben an die Schultür Hilferufe geklebt und Begründungen, weshalb die Familie in Gomaringen bleiben soll. "Weil wir sie alle lieb haben", steht da und "weil die Familie sich hier gut verhält." Gestern hat die SMV der Schule zu einer inoffiziellen Versammlung eingeladen, um über die Familie und das ihr drohende Schicksal zu informieren.

Aber nicht nur die Schüler engagieren sich. Das Lehrerkollegium und Rektor Erich Jung haben einen Brief an den Petitionsausschuss geschrieben, weitere Briefe kamen von der Realschule Steinlach-Wiesaz, die der zwölfjährige Edvjn besucht, von der SPD-Abgeordneten Rita Haller-Haid, vom Elternbeirat und von Privatpersonen. Der Elternvertreter der Klasse 8 der Schloss-Schule Peter Flaisch hat Unterschriften von fast allen Eltern der Klasse bekommen und außerdem diverse Briefe, unter anderem an Regierungspräsident Hubert Wickert und Sozialminister Friedhelm Repnik, geschrieben. Auch Pfarrer Reinhard Spielvogel unterstützt die Familie. In der Kirche liegen Unterschriftenlisten aus, außerdem wird sich der Kirchengemeinderat Anfang kommender Woche meiner Sondersitzung überlegen, was er für die Familie tun kann.

Protestiert wird vor allem wegen der Unmenschlichkeit dieser Abschiebung: Mitten im Winter sollen fünf Menschen in ein zerstörtes Gebiet abgeschoben werden, in ein Land, in dem sie keinen Unterschlupf und keine Arbeit haben. Wie berichtet, soll die Familie nach Serbien fliegen, weil sie einer Minderheit angehört und deshalb nicht in den Kosovo abgeschoben werden kann, woher Isem und Dzevahire Avdijaj stammen. Protestiert wird aber auch wegen der Kinder, die kein Jugoslawisch sprechen. Seit zehn Jahren leben die Avdijajs in Deutschland, alle drei Kinder besuchen die Schule hier - und haben weder in Serbien noch im Kosovo die Chance auf eine Ausbildung.

Dazu kommt noch, dass auch die pflegebedürftige Nusha Avdijaj, die Mutter von Isem Avdijaj, bei der Familie in Gomaringen lebt. Vor zwei Jahren ist sie gekommen, von der Abschiebung betroffen ist sie aber nicht. "Sie liegt im Bett", berichtet die 14-jährige Elvira Avdijaj, "meine Mutter pflegt sie." Nur selten stehe die 72-Jährige auf, laufen könne sie kaum. "Wenn die Familie abgeschoben wird, muss die Frau in ein Pflegeheim. Das kostet den Staat eine Menge Geld", sagt Waltraud Klett, die Klassenlehrerin von Elvira.

Inzwischen waren, so berichtet Elvira, zwei Mitarbeiterinnen des Landratsamts bei der Familie, die gefragt hätten, wer die Kosten für den Flug zahlen solle. "Wir sollten irgendeinen Antrag stellen, das haben wir aber nicht getan", erzählt sie. Beim Landratsamt war gestern Nachmittag niemand zu erreichen. Der Anwalt der Familie Avdijaj Arnold Koschorrek vermutet, dass so versucht werde sollte, der Familie schneller Ausreisepapiere zu beschaffen.

In einer Bekanntmachung im aktuellen Gemeindeboten äußert sich auch Bürgermeister Manfred Schmiderer. Unter anderem heißt es da: "Ich hoffe nach wie vor, dass noch eine für beide Seiten akzeptable Lösung gefunden wird, und unterstütze eine solche Lösung - ohne an der Entscheidung mitwirken zu können. Die Ausländerbehörde des Landratsamts Tübingen sucht zur Zeit im Benehmen mit der Bezirksstelle nach einer Rückkehrmöglichkeit außerhalb einer Abschiebung im oben angegebenen Zeitraum."

Über die Situation der Familie berichten deren Freunde am Montag 20. Januar, um 20 Uhr in der Gomaringer Sportgaststätte. Dort soll auch Ideen gesammelt werden, was für die Familie unternommen werden kann. Ebenfalls am Montag ist ein Team des SWR-Landesstudios in Gomaringen. Der Beitrag ist für Dienstag um 18.45 Uhr in der Landesschau geplant.

Weitere Texte zur Kusterdinger und Gomaringer Weihnachtsabschiebung im Schwäbischen Tagblatt vom 20. Januar 2003




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