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Südwestpresse/Schwäbisches
Tagblatt vom 31. 12. 2002:
ASYL / Empörung über
Abschiebung
Protest
mit Kerzen
Mit einer Lichterkette
wollen Kusterdinger heute gegen die Abschiebung einer albanischen Familie
protestieren. Zehn Jahre hatte die Familie in dem Dorf gelebt.
ULRICH STOLTE
KUSTERDINGEN - Eine Abschiebung
schockiert die Bürger von Kusterdingen (Kreis Tübingen). Eine
albanische Familie, die nach zehn Jahren im Dorf bestens integriert
war, wurde noch vor Weihnachten in den Kosovo abgeschoben. Auf dem Schulhof
standen die Klassenkameraden der achtjährigen Bahrie Jashari mit
Schildern: "So darf man Kinder nicht behandeln", damit machten
sie ihrem hilflosen Zorn darüber Luft, dass ihre Freundin um zwei
Uhr in der Früh aus dem Bett geholt wurde und mit Eltern und Geschwistern
zum Flughafen Söllingen gebracht wurde. Das jüngste Kind der
Jasharis war erst drei Monate alt. Vor der Haustür fanden die Freunde
der Familie noch die Kinderschuhe, so als wäre sie nur kurz weg
gewesen. Der Vater arbeitete in einer Lackiererei im Dorf und der Chef
ist fassungslos: "Wir können nicht einfach auf ihn verzichten",
sagt er.
Die Familie ist jetzt beim Großvater in Pristina untergebracht,
in einem Rohbau ohne Heizung. Der Anwalt der Familie hat noch nie erlebt,
dass so kleine Säuglinge abgeschoben wurden. Die Ausweisungsverfügungen
seien noch nicht "rechtskräftig gewesen". In der Gemeinde
mit 8000 Einwohnern hat sich eine Initiative gebildet, die von Bürgermeister
und Pfarrern unterstützt wird. Heute, an Silvester, ist eine Lichterkette
geplant.
Weitere
Texte zur Kusterdinger Weihnachtsabschiebung im Schwäbischen Tagblatt
vom 2.1.2003
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