Weihnachten 2002
 

Adeste fideles?
Wo bleiben wir Christen?
Lasst uns den wenigen mutigen nach "Bethlehem" folgen!

Pressestimmen zur Kusterdinger und Gomaringer Weihnachtsabschiebung


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Schwäbisches Tagblatt vom 24. Januar 2003:...

Das Wort hat die Abgeordnete...

Gomaringen und der Irak

Zwei Themen nehmen in diesem Blatt seit einiger Zeit breiten Raum ein. Im überregionalen Teil ist es der drohende Krieg gegen den Irak. Hier wird die SPD alles dafür tun, dass im Sicherheitsrat letztlich gegen einen bewaffneten Konflikt entschieden wird. Im Lokalteil sind es die Schicksale der Familien Jashari und Avdijaj.

Im Fall der Familie Avdijaj habe ich mich wirklich gefreut. Bürgerinnen und Bürger aus Gomaringen haben in beeindruckender Weise gezeigt, daß sich Engagement und Zivilcourage immer noch lohnen. Die Familie bleibt vorerst von einer Abschiebung mitten in Winter und Schuljahr verschont. Selbst wenn Baden-Württemberg alles andere als zimperlich ist, was Abschiebungen betrifft, befolgt es - nach entsprechendem öffentlichen Druck - nun auch den informellen Beschluss der Innenministerkonferenz vom 6. 12. 2002, im Winter keine Roma und Ashkali mit Kindern nach Serbien abzuschieben. Inzwischen hat auch das Regierungspräsidium Tübingen, nach fast sechs Wochen, von diesem Beschluss Kenntnis erlangt.

Anders ging es der Familie Jashari. Sie wurde im Dezember in den Kosovo abgeschoben. Ein empörter Aufschrei der Bürgerinnen und Bürger unserer Region hallte auch in dieser Zeitung wider. Natürlich, es war kurz vor Weihnachten, da ist man besonders empfindlich, aber offen für menschenwürdige Behandlung. Anderer sollte man auch den Rest des Jahres sein. Und menschenwürdig war es nicht, was da in Kusterdingen passierte. Aber mit der Abschiebung um drei Uhr morgens fing das Grauen für die Familie erst an. Zur Stunde lebt die Familie in einem fensterlosen Rohbau am Rande von Pristina. Frau Jashari und die drei Kinder sind schwer erkrankt, die vier Monate alte Flora sogar lebensbedrohlich. Der Fall wird demnächst den Petitionsausschuss beschäftigen.

Die beiden Fälle haben eines gemein, genauso wie viele andere Fälle, mit denen ich als Mitglied des Petitionsausschusses konfrontiert bin: Es handelt sich um Familien, die lange Zeit schon bei uns leben, die einmal geflohen sind, vor Krieg oder Verfolgung, die jetzt integriert sind, deren Kinder unsere Sprache sprechen, und die nicht hier bleiben können, weil sie einen Stichtag um Wochen verpasst haben, an dem sie hätten in Lohn und Brot stehen müssen, oder weil sie einmal Sozialhilfe bezogen haben. Alle Fälle mögen der geltenden Rechtslage entsprechen, aber es bleibt ein mieses Gefühl.

Für die Politik bedeutet das: Zum einen müssen wir endlich weg vom Ausländerrecht, hin zum Zuwanderungsrecht. Nur das Zuwanderungsgesetz kann Fälle wie die genannten vermeiden. Nur so können wir der Tatsache Rechnung tragen, daß aus Asylsuchenden und Flüchtlingen nach Jahren Bürger geworden sind. Diesen Menschen wird man nur dann gerecht, wenn man sie nun auch Bürger sein lässt. Zum anderen müssen wir Kriege verhindern. Hier treffen sich Innen- und Außenpolitik, denn jeder Krieg bringt - außer Tod und Elend - neue Flüchtlinge und Asylsuchende, auch in unsere Gesellschaft. Wie die Familien Jashari und Advijaj, die auch einmal Flüchtlinge waren.

Rita Haller-Haid, SPD-Landtagsabgeordnete

Weitere Texte zur Kusterdinger und Gomaringer Weihnachtsabschiebung im Schwäbischen Tagblatt vom 25. Januar 2003




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