Weihnachten 2002
 

Adeste fideles?
Wo bleiben wir Christen?
Lasst uns den wenigen mutigen nach "Bethlehem" folgen!

Pressestimmen zur Kusterdinger und Gomaringer Weihnachtsabschiebung


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Schwäbisches Tagblatt vom 28. Februar 2003, S. 34

Viele Grüße von Bahrie

Die Klasse 3 a der August-Lämmle-Schule hat ein Spenden-Paket in den Kosovo geschickt

KUSTERDINGEN (ele). Zwei Monate ist es her, seit die Familie Jashari aus Kusterdingen in einer Nacht- und Nebel-Aktion abgeschoben wurde. Doch das Band der Solidarität reißt nicht ab: Kinder der Klasse 3 a der August-Lämmle-Schule und des Mozart-Kindergartens haben ein Spenden-Paket in den Kosovo geschickt und auch prompt Antwort bekommen.

"Ich ferges euch nicht. Ich ferarme euch alle", steht am Ende des Dankschreibens, das die neunjährige Bahrie Jashari an ihre ehemaligen Mitschüler/innen geschickt hat. Die hatten sich, unterstützt von ihrer Lehrerin Renate Held und Kindern des Mozart-Kindergartens, für Bahrie und ihre kleine Schwester Besarda (6) gewaltig ins Zeug gelegt: Jeder stiftete ein paar Kleinigkeiten, die er/sie entbehren konnte: Stifte, Süßigkeiten, Fotos, Bilder und kleine Spielsachen kamen so zusammen, mit denen dann ein großes Paket geschnürt wurde.

Damit aber nicht genug: Einen Monat lang spendeten die Drittklässler jeweils die Hälfte ihres Taschengeldes. 70 Euro kamen so von den 22 Kindern zusammen. "Die Kinder hallen das selbst so beschlossen" sagt Renate Held, ,aber es war jedem Kind freigestellt, ob und wie viel es gibt - und es wurde auch nicht kontrolliert." Weitere 70 Euro kamen aus einem Kuchen-Verkauf in der Schule zusammen, den die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern und Verwandten organisiert hatten.

Außerdem wurden in der Schule und auch im Kindergarten Kleider für die Familie Jashari gesammelt. Denn infolge der überstürzten Abschiebung konnte die kaum Kleider und Hausrat mitnehmen. Auch im Kosovo sind die Temperaturen immer noch recht frisch - bis zu 12 Grad sinkt das Quecksilber unter den Gefrierpunkt -, und die Jasharis wohnen in einem Raum, der nur stundenweise beheizbar ist.

Sogar die Sonne weint auf dem Bild, das die neunjährige Bahrie für ihre ehemaligen Klassenkamerad(inn)en gemalt hat.

Das Sammeln der Kleider, Spielsachen und Spenden habe den Kindern geholfen, den Schock zu verarbeiten, den auch sie durch das plötzliche Fehlen ihrer Mitschülerin erlitten hätten, sagt Renate Held. Ihr sei bei der Aktion wichtig gewesen, dass Möglichkeiten gefunden wurden, wie jedes einzelne Kind etwas zu der Hilfsaktion beitragen konnte.

Das Paket der Klasse 3 a ist inzwischen in Pristina eingetroffen, doch es hat dort nicht nur Freude, sondern auch erneute Trauer über die ungewollte Trennung hervor gerufen. Die Fotos und Souvenirs aus Deutschland haben Bahrie an glücklichere Tage erinnert. "Es war eine gute Zeit, mit euch zu schpielen und eine Klasse zu sein", schreibt sie. Auf der Rückseite ihres Briefes hat sie die Situation im Bild dargestellt (siehe unten): Es zeigt die Klasse 3 a der August-Lämmle-Schule mit fröhlichen Kindern und einer weinenden Bahrie in der rechten oberen Ecke.

"Ich gehe schon in die Schule, aber es ist nicht so schön wie bei euch aber ich denk immer an euch", berichtet sie von ihrer derzeitigen Lage. Vor allem die Briefe, welche die Klassenkamerad(inn)en geschrieben haben, finden in ihrem Rückschreiben Erwähnung.

Für den Freundeskreis der Familie Jashari ist die Unterstützungs-Aktion damit aber noch nicht beendet. Die Jasharis seien weiterhin auf Unterstützung angewiesen, sagt Christine Bonnet-Baumgärtner. Deshalb will man weiterhin Spenden sammeln. Auch die Hoffnung, dass die Petition des Rechtsanwalts Holger Rothbauer doch noch zum Erfolg führt und die Jasharis zurückkehren können, will Bonnet-Baumgärtner noch nicht aufgeben.

Freundeskreis-Mitglied Thomas Ellinger möchte Ende März mit einem alten Kleinbus nach Pristina fahren und den Jasharis persönlich einen Teil ihrer Habe bringen. Den Bus möchte er dort lassen, damit die Familie einen fahrbaren Untersatz hat.

INFO Spenden für die Familie Iashari auf das Konto der evangelischen Kirchenpflege, Nummer 260 30 96, bei der Kreissparkasse Tübingen (BLZ 64150020 unter dem Stichwort "Jashari". Der nächste Treff des Freundeskreises ist am Donnerstag, 20. März, um 20 Uhr im "Höfle .


Der Brief, den Bahrie an Mona, Julia, Franziska un geschrieben hat, ist zwar schwer leserlich, aber verstanden haben ihn alle.

Weitere Texte zur Kusterdinger und Gomaringer Weihnachtsabschiebung im Schwäbischen Tagblatt vom 20. März 2003




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